Kontrollierte Natur
Vor 1000 Jahren lebte Sei Shōnagon am Hofe des Kaisers von Japan. Die Frau, deren richtiger Name nicht überliefert ist, war Hofdame der Kaiserin, Schriftstellerin und - Feministin, würde man heute sagen. Sie hinterließ ein Werk, das bis heute Japans Literatur prägt und Leser in aller Welt beschäftigt: das Kopfkissenbuch.
Was nach einer sinnlichen Verheißung klingt, berichtet vergleichsweise trocken und im typisch reduzierten Stil, wie hingetupft mit dem schlanken Tuschepinsel, von den Vorgängen, den Gefühlen, der Natur dieser ganz eigenen, abgeschotteten, sich selbst genügenden Welt, in der sich Sei Shōnagon da bewegte. Geschichte für Geschichte, Miniatur an Miniatur.
Axel Milberg liest aus der Übersetzung von Michael Stein, erschienen in einer bibliophilen Ausgabe bei Manesse, jetzt zu hören in "Milbergs literarischer Balkon".
Redaktion: Susanne Hermanski
Produktion: Julia Ongyerth
Fragen, Anregungen und Feedback gerne an susanne.hermanski@sz.de
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