Bauchgefühle
Das Wort vom "Hungerkünstler" liegt in der Luft in diesen Tagen, Kulturschaffende sind derzeit fast aller Möglichkeiten beraubt, ein zahlendes Publikum zu erreichen. In dem Roman "Hunger", beschreibt Knut Hamsun wie sein Alter ego obdachlos und am Rande des Wahnsinns durch die Stadt streicht, weil er nicht leben und nicht sterben kann von den kärglichen Honoraren, die er mit seinen gelegentlich an Tageszeitungen verkauften Texten verdient.
Weil er nicht will, dass jemand seine prekäre Lage erkennt, macht er sie immer noch schlimmer. Hamsun schildert den seelischen wie körperlichen Verfall des jungen Schriftstellers so eindrucksvoll und stilistisch revolutionär, dass das Buch sein großer Durchbruch wurde. Sein Hungern war danach vorüber.
Auf "Milbergs literarischem Balkon" ertönt ein Auszug aus der Übersetzung von Siegfried Weibel. Axel Milberg liest aus einer bereits vergriffenen dtv-Ausgabe, der Ullstein Verlag hält die deutschen Rechte an "Hunger" und verlegt das Buch im Rahmen seiner schönen Hamsun-Edition.
Redaktion: Susanne Hermanski
Produktion: Julia Ongyerth
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